Heissa! Heut geht's los! Letzte Woche schon hab ich meine irdischen Güter in den Keller getragen und die Wohnung weitervermietet. Heute noch schnell das Auto abgemeldet und ich bin frei, frei frei!! Meine Eltern lassen sich's nicht nemen den Buam noch nach Augsburg zu fahren, wo Eric schon mit unserem Reisemobil, einer 20 Jahre alten 200er Mercedes-Limousine wartet. Mutti hat mir noch meine zwei Reise-Hosen geflickt - als ich sie später anziehe ist in jeder ein sauberes Taschentuch drin - Mütter :-))) !!!!
Oh je, ist das Auto schon voll, wie sollen da noch die zwei anderen rein? Wir sind nämlich zu viert unterwegs. Neben Eric (45), dem Sozialpädagogen und Wagenbesitzer aus Augsburg kommen noch Thomas(32,Designer) und Sigrid(37,auch Sozialpädagogin) aus Frankfurt und Heppenheim dazu. In Rastatt treffen wir sie und wir stellen fest: Es ist mühsam, aber irgendwie passen wir rein. Nur bin ich hinten so schief eingequetscht, dass sich schon bald meine Bandscheiben melden und ich frage mich, wie ich das bis Bamako aushalten soll.
Unser Schiff war dann trotzdem weg und so verbringen wir eine Nacht am Strand von Almeria, was romantischer klingt, als es wirklich ist, denn alles ist dort mit Ferienburgen zubetoniert.
Wir verbringen den Tag auf der Fähre und fahren abends noch ein Stück ins Landesinnere, wo wir irgendwo am Straßenrand pennen. Es ist wieder mal bitterkalt nachts und mein ebay-1-Euro-Afrika- Schlafsack hat einen Komfortbereich so um die +20 Grad. Die daraus resultierende Gemütlichkeit ist umwerfend. Ich behelfe mir mit allem, was ich an Isolationsmaterial in in meinem Rucksack finden kann (Handtuch, Tansania Tuch, Alufolie, ...)
Überhaupt: Marokko ist super bisher. Keine der ganzen Räuber- stories, die ich gehört hatte, bewahrheiten sich. Alles ist und bleibt völlig relaxed, die Leute super freundlich, und niemand versucht uns irgendwie auszunehmen.
Marrakech, wo wir grad sind, ist wirklich ein Traum einer
orientalischen Stadt mit riesigem Marktplatz voller leckerer
Dinge, Gaukler, Musiker, Trommler, Schlangenbeschwörer usw.
An den Markt grenzt ein riesiger, teilweise überdachter Souk,
an dem tausende kleine Läden alles verkaufen, was das
marokkanische und auch touristische Herz begehrt.
Bei der Einfahrt nach Marrakech geraten wir irgendwie in
eine falsche Gasse, es wird immer enger, und
schließlich stehen wir mit unserem Auto mitten auf diesem Souk,
eingekeilt von Fußgängern, Mopeds und Eselskarren und es
geht nix mehr. Ich hoffe Thomas' Foto ist was geworden. Aber die Leute sind
nicht verägert, na ein wenig gelacht haben sie bestimmt über
uns. Wir wohnen billig in einem Hotel direkt über dem Markt,
klasse Aussicht inklusive. Am Abend schlendern wir noch lang
und essen superfein.
Hotel TCM direkt am Markt - geht ok, schöne Dachterasse.
Am selben Tag noch über den Hohen Atlas gen Süden. Eine ganz tolle, karge Gebirgslanschaft. Man fragt sich wirklich, von was die Leute hier leben können. Auf dem Tizi-N-Test bei 2100 m lagen 10 cm Neuschnee, dazu Wolken und Regen, nur durch ein paar Lücken konnte man die Schönheit der 4000er um uns herum erahnen. Hab ich euch überigens schon erzählt, dass ich nur ein Paar Sandalen dabei hab??? Ich würde gern die Landschaft etwas genießen, aber Eric verfällt schon wieder in sein "Weiter! Weiter!" und so kommen wir in der Nacht noch bis Igherm im Antiatlas. Es schüttete aus Kübeln, was uns in ein Hotel zwingt.
Weiter, weiter, Tafraoute, Tiznit, Tan Tan fliegen an uns vorbei. Hinter El Quatia finden wir bei Sonnenuntergang unseren ersten wirklich schönen Schlafplatz neben der Straße. Wir sind jetzt an der Grenze zur
Durch die Westsahara sind wir sonst nur gebretter vorbei an Laâyoun und Dakhla auf einem endlosen Teerband ohne Markierung, tagsüber 160, nachts 120 km/h. Landschaftlich kommt es auch keinesfalls an das ran, was wir früher auf der Hoggar-Piste an Wüste zu sehen bekamn. Trotzdem schade, aber Eric macht Termindruck. Es funkt in der Gruppe auch ganz schön und deswegen auch hier mal der unromantische Teil. Wir haben in den letzten 10 Tagen viel gesehen, aber wir haben auch 6000km zurückgelegt, die nicht deutschen Autobahnen entsprechen, und das schlaucht. Ich glaub, ich muss es so machen, wie damals in Algerien: beim ersten Mal schauen, wie's geht, und beim zweiten Mal mit mehr Ruhe (wer kommt mit?)
Der Rest ist problemlos. Nur der Ort, den wir für Nouâdhibou halten ist in Wirklichkeit "Numerowat", ein Vorort. Kein Wunder, dass wir unseren Camping "Chez Abbas" nicht finden können.
Wir übernachten am Rande Nouâmghârs und essen Abendessen im halbdunklen Lampenschein einer Familie. Einer der Franzosen rangiert seinen 4x4 an die Haustür um für "ordentliches Licht" zu sorgen. Aber es blended zu sehr und er läßt es zum Glück wieder bleiben. Wir Europär und das Licht, darüber werd' ich ziemlich nachdenklich heute abend, denn anschließend finden wir nicht mehr zurück zum kaum 1km entfernten Camp. Die Autos irren hilflos in der Gegend umher im Gefängnis ihrer Lichtkegel, die gerade mal 50m reichen und alles dahinter in Schwärze tauchen. Sie glauben mir nicht, als ich meine den Weg zu erkennen und fahren wieder zurück ins Dorf. So gehe ich zu Fuß nachhause und schließ noch einen lange Spaziergang an. Die Nacht ist hier wirklich rabenschwarze, aber spüre mit meinen Füßen die Reifenspuren und den festgefahrenen Sand, orientiere mich an den Sternen, den Schemen der Umgebung und an der Orographie des Geländes. Ich folge dem Rauschen des Meeres und spüre den Nervenkitzel des verlorenen Rückwegs.
Am Morgen bringen uns Kinder ein Frühstück. Mit dreien, Aicha, Elisabeth und Maria komme ich in Kontakt zeige ihnen Photos von meinen Kindern, erkläre meinen Adventskalender und lasse sie sich selbst photographieren und in meinem Buch unterschreiben (siehe Bild).
Mit unserem Ahmed, unserem Führer geht's jetzt weiter während der Ebbe am Strand entlang Richtung Nouakchott. Wieder gibt's eine tolle Ralley durch spritzende Gischt und ein paar tricky Stellen um Klippen herum. Stecken bleiben sollte man bei einlaufender Flut allerdings besser nicht. Aber so gefährlich, wie ich gehört hatte, ist es dann doch wieder nicht, denn fast überall könnte man vor der Flut auch mit dem Auto in die Dünen fliehen. Das tun wir einige km vor Nouakchott schließlich auch und wir können dabei noch ein letztes Ralley-Showdown mit Einzelwertung beim Überqueren der Dünen genießen.
In Nouakchott trennen wir uns an der Auberge Sahara
(http://auberge-sahara.com, total netter Laden) von den
Franzosen. Wir selbst bleiben am Camping Tergit, der schön
am Strand liegt, aber total heruntergekommen und dafür zu
teuer ist.
Unser Mali Visum kriegen wir hier quasi im Vorbeiflug für
wenige Euros.
Einreise in Nioro (und nur in dieser in dieser Reihenfolge,Wir waren eine Weile unterwegs, bis wir das raus hatten.):
1. Geld tauschen in der Apotheke im Ortszentrum (die Bank tauscht nicht!)
2. Zoll (an der Polizei vorbei westlich, an einer Gabelung links)
3. Immigration, zentral
Hinter Nioro stand uns dann leider die wüsteste Buckelpiste der Reise bevor. Einsanden war nicht mehr das Thema, sondern auf dem Boden aufsitzen. Wir hätten wohl auch lieber die kleinen Seitenpisten als die große LKW Piste genommen - naja - hinterher ist man immer klüger!
Zuerst schlug die Benzinleitung leck, dann die Ölwanne. Totaler Ölverlust, Diagnose: Kolbenfresser (er ließ sich nicht mehr mit dem Anlasser durchdrehen). Großes Entsetzen bei uns so kurz vor dem Ziel, lange Palaver mit LKW-Fahrern. Schließlich wurden wir uns mit einem Landyfahrer handelseinig. Es folgte eine sehr eindrückliche Abschleppaktion über 55 km: Landrover-Pickup, 3 Personen auf der Motorhaube, vier im Fahrerhaus, 17 auf der Ladefläche, hinterhergeschleift noch unser Mercedes mit 2 Insassen. Tapferes Auto! Die Abschleppstange brach x-mal, jedes Mal Nervenkitzel, Improvisation mit Taschenlampen im Dunkeln.
Als wir in Diema ankamen, waren wir fix und fertig.
Campement Administrativ, 1500 CFA, total primitiv,
Zimmer ohne Betten!
In Kati einem Vorort von Bamako suchen wir Stephanie, der wir ihre Weihnachtsgeschenke mitgebracht haben. Sie ist unterwegs (eigentlich ist sie immer unterwegs :-) So kommen wir bei anderen lieben Leuten unter. Lioba ist Deutsche und Barry ein Peul (Fulbe) hier aus Mali. Ahhhh - eine heiße Badewanne - köstlich!!!
So ein Mist: ich habe meinen Kulturbeutel mit vielen nützlichen Dingen in Bamako liegen lassen: Filme, Zahnbürste, Seife, Taschenlampe, Taschenmesser. Einen Augenblick denke ich, ich muss zurück, das holen - was für ein Quatsch! Die Zähne kann ich mir zur Not auch mit meiner kleinen Handbürste putzen, dass habe ich schon in Mauretanien erfolgreich probiert, nachdem meine erste Zahnbürste einem Plumsklo zum Opfer gefallen war. Und in den nächsten Tagen besorge ich mir ganz billig nach und nach alles, was fehlt. Wir sind in Afrika und nicht im Busch!
Ab hier geht die Reise wie im Tiefflug weiter. Zug nach Kayes, LKW-Taxi nach Diboli.
Ich sollte N'deye Khady nicht vergessen! Sie saß neben mir und nach zwei Sätzen wußte ich, dass sie jung und verwitwet ist und einen neuen Mann sucht :-) Ich tue mein bestes an interkultureller Kommunikation mit meinem wenigen Französisch, aber mit der Zeit wird's a bisserl anstrengend. Zum Glück muss sie in Mancoly Counda raus, nicht ohne dass ich schwöre, auf dem Rückweg bei ihr reinzuschauen.
Das Hotel La Perrequin in Ziguinchor ist leider voll, aber ich treffe dort Bernhard einen netten Menschen aus der Schweiz. Er zeigt mir ein anderes Hotel, wo ich ein super schönes Zimmer bekomme (Hotel Casafrique, 5000 CFA). Später gehen wir noch zusammen essen.
An der Grenze kann ich mich ein wenig umschauen, den wir warten auf die Fähre zur anderen Flussseite. Irgendwie wirkt alles ziemlich fertig hier: Die Fähre ist uralt, Pfützen und Matschlöcher, in denen die Autos versinken, ehe sie die Rampe zur Fähre erreichen. Geier leben im Schlamm hinter den Marktbuden und suchen nach Essensresten. Ein paar nette Militärs hocken rum und wir werden auf ein Gläschen Palmwein eingeladen. Der Palmwein mag ja lecker sein, aber wenn ich schon die obskuren Plastikkanistern sehe, aus denen er ausgeschenkt wird! Und wie steht es wohl um die Mikrobiologie? Ich muss gestehen, ich ziere mich ein bisschen.
Der Präsidentenpalast liegt von einem Militärcoup in Ruinen, portugiesische Villen mit abgefallenem Putz und hängenden Fenstern dominieren das Stadtbild. In einem dunklen Hauseingang rinnt das rare Wasser von der Decke. Telefon und Stromdrähte sind nur notdürftig verdrillt und von Fenster zu Fenster gespannt. In den Straßen Scharen von Geiern, die den Müll durchwühlen. Die portugiesische Mama im Hotel Pensão Centrale sitzt dick hinter ihrer Geldkassette und verlanget einen unverschämten Preis. Das Haus mit umlaufenden Balkonen hat Flair, aber Wasser gibt's nur aus Kübeln und das Klo ist untermäßig.
Wir gehen am Hafen spazieren. Er besteht im Wesentlichen aus einem großen Steg. Etwa die Hälfte der Schiffe liegt auf Grund, darunter wohl auch ein Kanonenboot der Marine. Ich nehme an, die zwei Schnellboote, die auch noch zu sehen sind, stellen die Marine des Landes dar.
Abends versuchen wir aufgrund eines Tipps in unserem Reiseführer ein nettes Restaurant am Hafen zu finden. Zu Essen gibt es leider nix, dafür aber sehr viele, SEHR nette Damen - eigentlich wohl deutlich mehr als Gäste. Kein Wunder also, dass eine uns gleich ein super kuscheliges Lokal mit lokalen Spezialitäten zeigen will. Ihre Freundin muss natürlich auch noch mit. Nein, nein, alles kein Problem, nur mal so zeigen und hier ist das so üblich und so. Mit netten Worten sind unsere Begleiterinnen nicht mehr abzuschütteln. Wenn das nicht peinlich ist, wie wir zwei Jungs da mit so zwei Nutten durch den Ort promenieren! Wir kommen natürlich an der teuersten Pommesbude am Ort raus und lassen etwas angenervt unsere Damen draußen stehen. Aber so leicht geben sie nicht auf und einige Zeit später sitzen sie am Nachbartisch und wollen unser Hotel wissen. Oh, da hab ich leider den Namen vergessen, äh, so dahinter und dann die Straße rein :-). Nee, heut' gibt's keine Massage mehr!
Musik verfolgt mich eigentlich schon die ganze Reise und wechselt mit den Landstrichen. Der Eseltreiber in der Nacht im Norden Malis vertreibt die Dunkelheit mit Wassoulou aus dem Radio. Afro-Mandigo-Pop an den Straßenecken Bamakos, Reggae;, Youssou N'Dour und Mbalax überall im Senegal, hier in Bissau heißt der Sound "Gumbe". Unser Taxifahrer hört Super Mama Djombo, und wenn nur mehr Platz im Ruckack wäre, würde ich gern ein paar Tapes an der Straßenecke kaufen.
Ach ja das Hauptpostamt von Bissau sollte ich nicht vergessen. Ich war gestern schonmal da. Von so einem exotischen Ort sollte ich doch ein paar Briefmarken verschicken! Im Schaukasten waren sogar einige besondere Briefumschläge zu sehen. Die Dame, die da etwas verloren am großen Schalter saß, kramte in ihrer Schublade. Nein, diese da sind schon lang aus, aber sie hätte da andere - sie holte einige Weihnachtsgrußkarten aus dem Vatikan hervor. Nein Danke, die brauch ich nicht. Aber Briefmarken nach Deutschland hätt ich dann gern? Doch die sind heute auch schon aus, ich möchte bitte morgen wieder kommen! Und heute gibt's tatsächlich Briefmarken nach Deutschland! Und natürlich ist der Papst drauf! Als Absender schreib ich glaub' ich Lummerland hinten drauf - Jim Knopf läßt grüßen.
Am Gare Routiere etwas außerhalb such ich mir ein Taxi. Es gibt zwar auch eine direkte Verbindung nach Conakry entlang der Küste, aber die ist in sehr schlechtem Zustand und so muss ich erst ins Landesinnere nach Gabú fahren und von dort im großen Bogen zurück an die Küste.
In Gabú wartet schon ein Break-Taxi,
direkt nach Conakry. Neun Passagiere braucht es, ich bin der
siebte - na prima - da kann's ja gleich losgehen! Ein Fehlschluss,
ich bin eben doch noch nicht richtig adaptiert hier.
Erst langsam lerne ich die Grundregeln zur Zeitplanung im öffentlichen
Personennahverkehr Afrikas:
1. Hauptsatz: Ein Taxi fährt los, wenn es voll ist.
2. Hauptsatz: Die Fahrt dauert so lange, bis man ankommt.
Darüber hinausgehende Aussagen ("Wir fahren bald los!", "Die Fahrtzeit
beträgt ca. 12 Stunden!") sind viel zu spekulativ, als das sie von
praktischem Nutzen wären.
Etwas verläßlicher sind zum Glück die Aussagen "Irgendwann werden wir
losfahren" und "Wir werden ankommen."
Im konkreten Fall heißt das, dass sich der neunte
Passagier nicht einstellt und wir in Gabú übernachten müssen.
Die meisten Passagiere schlafen
einfach im Auto oder irgendwo am Markt. Dazu bin ich auch noch nicht
adaptiert genug, und so finde ich ein kleines sauberes Zimmer mit
Eimerdusche und Kerzenlicht.
Die Fahrt wird eine der lustigeren auf dieser Reise. Wir werden ca. 24 Stunden ununterbrochen unterwegs sein. Ousmane, unser Fahrer, ist ein liebenswerter Papa, der wohl keinen Schlaf braucht, er wird von allen nur "Maitre" genannt. Hinter mir sitzt Barry, der 16 ist, weder lesen noch schreiben kann und sich sehr bemüht mein Guide zu sein. Louis, einer von den zwei Passagieren auf dem Vordersitz, spricht ein Englisch hat schon viel für die UNO gearbeitet. Mit ihm kann ich über afrikanische Politik diskutieren.
Pannen haben wir viele unterwegs. Die schlimmste ist ein platter Reifen, der sich nicht abschrauben läßt, weil die Haltebolzen locker sind und deshalb durchdrehen. Es dauert Stunden. Der erste Mechaniker, der kommt, kann mit seinem stumpfen Meisel nichts ausrichten. Der zweite ist besser bestückt und er schafft es sehr geschickt, die Schrauben abzumeiseln ohne die Bolzen zu beschädigen. Nun aber läßt sich das Reserverad nicht befestigen, da es einen anderen Lochkreis hat. Wir versuchen mit 2 Radschrauben und einem schiefen Rad vorwärts zu kommen, müssen aber nach 500 m einsehen, dass es nicht geht. Nach Stunden bringt uns dann doch noch jemand ein passendes Ersatzrad und es kann weiter gehn.
Bei Foulamôri, einem Dorf wie jedem anderen, erklären mir die anderen Passagiere, dass hier im 13. Jahrhundert Soumaoro Kante lebte, dessen Untergang in der Schlacht bei Krina ca. 1230 den Grundstein des Reichs Mali legte. Ob's wohl stimmt?
Ein anderes Highlight für mich ist die Fähre mit Handbetrieb, mit der wir den Rio Coruba überqueren. Drei Fährleute müssen fleißig Kurbel, damit sich die Fähre an einer langen Ketten quietschend durch den Fluß hangelt. Die Kettenglieder verklemmen sich dauernd im Getriebe und einer hat deswegen eine Eisenstangen in der Hand, mit dem er die Kette dann wieder freischlägt - di di di di di di rumms, di di di di di di rumms, ...
Leider schaffe ich es nicht Marina vorzuwarnen, weder von Deutschland, noch von Conakry scheint eine Telefonverbindung möglich. Mein Hotel hat jedoch Telefon auf dem Zimmer und so kann ich am Abend das erste mal seit vier Wochen gemütlich mit Sabine plaudern.
Ansonsten ist Conakry eine scheußliche Stadt. Quadratische Straßen mit Nummern, null Flair! Wo ist eigentlich hier das Stadtzentrum? Wo ist das Meer? Es ist nirgends zu sehen, obwohl das Stadtzentrum eine Halbinsel ist.
Und wo ist die Musik, die diese Stadt so berühmt gemacht hat?
Berühmte Trommler kommen von hier und Mory Kanté, davon merke
ich nix. Guinea war sozialistisch und das ist wohl auch der Grund,
dass hier alles so quadratisch, praktisch, platt gemacht worden ist.
Ich hake die notwendigen Dinge ab: Internet, Pizzeria (stillos),
Wäsche waschen, verpasst hab' ich hier nichts.
Hôtel Central, teuer (20 Euro), aber gut
Liberianische Botschaft in Conakry,
Cite Ministerielle, Commune de Dixinn, Tel: 462671
Liberia-Visum: 1 Tag (35 Euro) oder sofort (50 Euro) + 1 Passbild.
Der Gare Routiere von Conakry ist riesig, ein einziges Gewühl aus Autos und Menschen unter denen ich der einzige Weiße bin. Leider gibt es keine Direkttaxis nach Monrovia, wie ich gehört hatte, sondern nur bis Nzérékoré, im hintersten Dschungel ("Guinée Forestière"). Diesmal geht es wirklich bald los und ich werde gesucht, da ich erst noch versuche, was in den Magen zu kriegen und irgendwo mein Geld zu tauschen.
Zwei der Passagiere wollen auch nach Monrovia: Alfa, ein in Monrovia aufgewachsener Peul/Fula und Jeanette mit ihrem 2jährigen Sohn. Bis Monrovia werden wir uns zusammentun und noch einige Abenteuer gemeinsam zu bestehen haben.
Zunächst ist die Straße geteert und niemand sitzt auf dem Dach unserer Break-Taxis, was unseren jungen Fahrer mit Sonnenbrille veranlaßt zu fahren wie eine gesengte Sau. Nur zu viert auf der Rückbank ist hier schon fast Luxus, die Reifenpanne normal. Die Fahrt führte uns in einem großen Bogen um Sierra Leone herum. Doch mitten in der Nacht - der Teer ist längst zuende - ist die Straße von im Matsch versunkenen LKW blockiert und auch unser Auto streikt. Wir dürfen drei Stunden in der Nacht auf der Straße die Sterne beobachten, ehe ein anderes Buschtaxi auf der anderen Seite des Matsches für die Weiterfahrt bereitsteht.
Danach begann ziemlich ein Albtraum korrupter Grenzbeamter. Auf guineeischer Seite wurden wir an etwas sieben Schlagbäumen abgezockt. Es waren nur kleine Beträge, aber allein die Art und Weise war schon total Scheiße: "Rückt das Geld raus oder hier geht es nicht weiter! Jede Diskussion ist zwecklos!"
Die Freude hält sich weiter in Grenzen, denn der Taxifahrer auf der anderen Seite will mich erst garnicht und dann nur zum doppelten Preis mitnehmen, da er mit einem Weißen im Auto Ärger befürchtet. Na, das kann ja heiter werden! Der Taxifahrer stellt sich dann auch als ein ziemlicher Depp, oder besser A..loch heraus. Unvermutet setzt er noch weitere Passagiere ins Auto, sodass auf der Rückbank seines Opel Kadett schließlich drei dicke Mamas und eine junge Frau plus insgesamt drei Kleinkindern sitzen. Dies ist auch für afrikanische Verhältnisse zu viel und der Streit darüber hält die ganze Fahrt an.
Zwischendurch läßt uns dieser Typ von Taxifahrer auch nochmal eine Stunde irgendwo stehen, und ist spurlos verschwunden. Nur zu dumm, dass er von der letzten Kontrolle her noch meinen Pass in seiner Tasche hat! Zum Glück erreiche ich von einem Handy aus endlich auch Marina. Sie ist sehr überrascht am Telefon. Au Backe, ich hoffe, ich überfalle sie jetzt nicht zu sehr!
Es ist ein seltsames Gefühl zwischen UN-Repartiierungskonvois, Panzern und Checkpoints durch so ein Land zu reisen. Die UNs waren superkorrekte Bangladeschis, aber die lokale Polizei hat uns immer wieder abgezockt. Wir haben eine Reifenpanne, dann noch eine. Zum Glück sind wir gerade in einem Ort, doch den Reifen kann man uns hier nicht flicken.
Plötzlich erkennt Alfa das völlig überladene Buschtaxi vor uns als sein Auto. Er stellt den Fahrer zur Rede und ein heftiger Streit beginnt. Ich kapier zuerst mal garnicht, worum es geht. Alfa erklärt mir, dass sein Bruder, den Schlüssel einem Freund geliehen hat, der ihn wiederum einem anderen Freund geliehen hat usw. Alfa konfisziert sein Auto und läßt erstmal ausladen. Ein riesen Berg Holzkohlen und Bananen nebst Passagieren landet auf der Straße. Zum Teil können sie bei unserem bisherigen Fahrer unterkommen. So haben wir nun einen superschicken Toyota Corolla für uns allein. Jeanette und ihr Sohn sind noch mit von der Partie, sowie der vormalige Fahrer und dessen Freundin. Alfa ist ein ziemlich gutmütiger Mensch und so "leiht" er diesem blöden anderen Taxifahrer auch noch sein Reserverad ehe wir weiterfahren. Ein folgenschwerer Fehler, wie sich bald herausstellt, denn kurze Zeit später rumpeln wir durch ein Schlagloch und haben selbst einen Platten. Zum Glück sind die anderen noch hinter uns und nehmen unser kaputtes Rad zum reparieren mit während wir in der hereinbrechenden Nacht wieder mal zwei Stunden auf der Straße verbringen.
Ich beobachte die Freundin von diesem Typen, der Alfas Toyota zum Taxi gemacht hat. Sie ist ziemlich abgemagert und hustet wiederholt schrecklich. Sie scheint Schüttelfrost zu haben, ihr Freund will sie wohl auch ins Krankenhaus fahren. Hat er sich deshalb das Auto geliehen?? Pullover hab ich selbst nur noch einen, aber ich angel ihr wenigstens eines meiner TShirts als zusätzliche Wärmequelle aus dem Rucksack. Als es weitergehen kann fahren wir weiter zu dem Typen, der unserem vormaligen Fahrer das Auto geliehen hat. Er ist ebenfalls krank und muss aus dem Haus getragen werden. Mit was er sich rechtfertig, verstehe ich nicht.
Mit mir als Weißen auf dem Beifahrersitz geben wir uns im Folgenden an den Schlagbäumen kurzerhand als Kirchenleute aus und können meist meist unbehelligt passieren :-))) Jedoch ist es nun schon tiefe Nacht und wir müssen noch Redlight, einen Außenort Monrovias passieren, in dem viele Ex-Combatants wohnen. Dort ist die Gefahr von Überfällen groß und Alfa fallen auch schon bald die Augen zu. Wir sind nun schon 40 Stunden non-stop unterwegs, als wir in Kakata stoppen, um eine Weile in unseren Sitzen zu ratzen.
Nach zwei Tagen und zwei Nächten seit Conakry erreichen wir ½ 5 Uhr morgens Monrovia. In Redlight setzen wir Jeanette ab, und mich bringt Alfa an den Lutherischen Compound, 13th Street, Sinkor. Marina wird rausgeklingelt und empfängt mich nett - sie hat für mich ein Zimmer im Guesthouse reserviert, wo ich mich erstmal richtig ausschlafen kann. Diese Fahrt werde ich so schnell nicht vergessen!
Monrovia ist überraschend wohlhabend und nach meiner Einschätzung sicherer als eine italienische Großstadt. Die meisten Frauen laufen super chique rum, und auch die Kinder bieten nicht den Anblick eines Hungerlandes, wie ich es in Äthiopien gesehen habe (vielleicht eine zu subjektive Einschätzung).
Andererseits liegt dieses Land in Trümmern. Monrovias Innenstadt ist von ausgebrannten Haüsern gekennzeichnet, es gibt keine Post, kein Wasser, keinen Strom, kein Tankstellennetz. Die Hauptverbindungstraße, auf der ich vom Norden kam ist als einzigstes einigermaßen in Schuss. Was geht, ist das Mobilfunknetz und so ziemlich jeder in Monrovia scheint ein Handy zu besitzen. Ansonsten pumpt man sich sein Wasser selbst, behilft sich mit Stromgeneratoren und schöpft den Treibstoff wie anderswo das Wasser aus großen Erdtanks mit Eimern.
Die Region Lofa im Norden ist am schlimmsten dran. Hier haben verschiedene Rebellengruppen ihren Ausgang genommen. Die Rebellen brauchten als erstes die Diamenten-Creeks und wer seinen Creek nicht verriet, wurde umgebracht. Joseph, ein ca. 17-jähriger Junge hat mir erzählt, dass er zusehen mußte, wie seinem Opa die Kehle durchgeschnitten wurde und der Rest der Familie gefesselt und verbrannt wurde. Wohl so ziemlich alle, die nicht umgebracht wurden sind geflüchtet und werden derzeit nach und nach in ihre Heimat zurückgebracht. Aber in ihren Dörfern existiert nicht mehr viel. Die Rebellen haben z.B. sämtliche Dächer, Fenster und Türen abgebaut und ins Ausland verkauft.
Der Reichtum des Landes basiert auf seinen natürlichen Resourcen und seinen Bodenschätzen. Und ähnlich wie im Kongo werden diesem Land seine Bodenschätzen zum Verhängnis. Tarold, Marinas Evangelist, erzählt mir, dass sich hier keine Regierung ohne den Seegen der USA halten kann. Um ihre Ziele zu verfolgen hätten die USA auch brutale Rebellengruppen finanziell unterstützten.
Mit Marina, Tarold und noch einer Freundin Marinas verbringen wir Weihnachten so schön und so deutsch, wie es unter diesen Umständen möglich ist. In Liberia hat Weihnachten keine solche Bedeutung, wie bei uns. Die Kinder laufen knallbunt geschmückt rum und drinken Coca Cola - man könnt es eher für Fasching halten. Auch der Gottesdienstbesuch am Heilig Abend und am ersten Feiertag ist untermäßig. Nach dem Weihnachtsgottesdienst besuchen wir Ma' Ia, die schon über 90 ist, und immer noch ihr Haus selbst versorgt. Diese Frau strahlt unglaublich viel Herzlichkeit aus. Wir singen ihr Weihnachtslieder und sie bekommt ein Hausabendmahl. Eindrücklich bleibt mir auch der Gottesdienst am 2. Feiertag in St. Peter, der lutherischen Hauptkirche. Der Gospelchor hat Pfiff und heizt so richtig ein. So gibt es nicht nur lutherische Wortgefechte, sondern auch was für die Seele.
Vor allem auch geniesse die Zeit mir auch ein paar Gedanken zu machen, wie es mit mir daheim demnächst weitergeht. Ciao Marina, vielen Dank, dass ich kommen durfte und danke für die vielen guten Gespräche!
Irgendwann verlassen wir aber dann doch Monrovia und die ganzen Jungs an den Schlagbäumen lassen mich in einem Kirchenfahrzeug diesmal auch wirklich in Ruhe. Wir passieren das lutherische Phebe Hosiptal und mehrere Flüchtlingslager. In einem machen wir Stop und laden noch Leute zu, die auch nach Lofa wollen. John, der Fahrer ist nett, und er fährt ziemlich gut. Mit großer Sicherheit bugsiert er unseren Landcruiser durch große Schlammlöcher auf der Piste. Leider ist es schon Nacht und ich sehe nicht mehr viel von dieser bürgerkriegsgebeutelten Lofa-Region. Etwa 22:00 Uhr treffen wir im Curran Hospital in Zorzor ein.
Den Schlüssel zum Gästehaus hat Edna Johnson, eine Amerikanerin. Als wir an ihr Haus klopfen dauert es eine Weile, bis eine freundliche ältere Dame mit einer Kerze in der Hand öffnet. Wir haben sie offensichtlich schon aus dem Bett geholt. Trotzdem werde ich sehr herzlich empfangen und bekomme meinen Schlüssel.
John, der Fahrer von gestern bringt mich freundlicherweise noch über die Grenze. Er kennt die Grenzbeamten, schließlich sind auch sie Kunden im Hospital - eine Hand wäscht die andere. Trotzdem bleibt es mir nach längerer Diskussion nicht erspart 10 US$ abzudrücken. Dafür bekomme ich aber auch absoluten VIP-Service, denn der Chef kommt mit und organisiert mir meinen Einreisestempel nach Guinea ohne dass ich überhaupt aussteigen muss.
Der Gare Routiere (Taxibahnhof) schließt gerade seine Ticketstände, es sieht nicht so aus, als ob es weitergeht. Doch 140 km ist für heute eine magere Ausbeute und so schnell will ich nicht aufgeben. Ich frage einfach die Leute. Auf jeden Fall brauche ich auch neue Kohle getauscht, und als ich das bei irgendeinem Händler am anderen Ortsende mache, kommt doch tatsächlich jemand angelaufen. Ich suchte doch einen Lift nach Kissidougou, schnell, schnell, gleich fährt einer. Ich packe meine Sachen und renne. Es stimmt, da fährt einer, aber er fährt eben nur "gleich" - lang genug jedenfalls für ein gemütliches Reisfleisch aus einem Mama-Topf am Straßenrand, mit 35 Cent das billigste überhaupt auf dieser Reise.
Mitten in der Nacht haben wir dann ein geniales Schlammlochszenario
vor uns. Genial allerdings nur, wenn man hier nicht Fahrzeugbesitzer ist
oder für viel Geld auf einer Camel-Trophy mitfährt.
Der Matsch hier ist sozusagen dreispurig:
rechts bietet ein zwei Meter tiefes Schlammloch keine Aussicht auf Erfolg,
links steckt in einem ein Meter tiefen Schlammloch ein Sattelschlepper
und auf dem verbleibenden Steg in der Mitte ist ein anderer Taxibus geparkt.
Von beiden Seiten stauen sich die Autos und man beratschlagt, was wohl zu tun sei.
Ein LKW will den Taxibus in der Mitte rückwärts
herausziehen, doch eine Leitplanke, die fast senkrecht im Boden steckt,
hat sich in dessen Unterboden verkeilt und fängt an den Wagen hochzuheben
bis er langsam umzukippen beginnt.
Rechts wagt sich nun ein alter
Peugeot 504 in die Pfuetze, watsch, Schnauze in den Sumpf, Ende.
Auftritt einiger Militärs
mit einem schicken Fourwheel. Sie sind stinkig auf den Peugeot, denn sie
wären doch da jetzt selbst durch das Loch! Alle Mann hier mal das Auto aus dem
Loch schieben - Zack, zack!! Keiner rührt sich - da unten will keiner
rein. Na gut, dann, aber die Passagiere, die müssen - Befehl!
"Ou sont les passagiers!?" Offensichtlich hat das Taxi keine Passagiere.
Die Militärs legen selbst Hand an. Also nicht dass sie sich dreckig
gemacht hätten, aber sie ziehen zumindest den den Peugeot mit ihrem Auto
mühsam an einer Kette heraus. Und nun fahren sie selbst rein.
Ergebnis: der Fourwheel hält sich
tatsächlich ein bisschen besser, aber drüben raus kommt er trotzdem nicht.
Tja, witzeln die Leute, "Ou sont les passagiers?" Zwei Soldaten werden
zum Schaufeln abkommandiert.
Auf den Anderen Spuren tut sich derweilen im Schein der Taschenlampen
auch so einiges. Der Taxibus kann von der Leitplanke gelöst werden und wird
von vielen Händen weggeschoben, halb getragen. Und der Sattelschlepper
hatte wohl bloß beim ersten Anzeichen, dass die Räder durchdrehten ein
Nickerchen eingelegt, um das Problem bei tage zu lösen. Mit vereinten
Kräften wurde der Fahrer geweckt und der Sattelschlepper mit hundert Händen weitergeschoben.
Nach drei Stunden ist der Weg offen und es kann weitergehen, der Fahrpreis
hat sich diesmal jedenfalls gelohnt.
Ca. ½ 4 Uhr Früh kommen wir endlich in Kissidougou an und ich muss einsehen, dass es jetzt wirklich nicht mehr weitergeht. Inzwischen bin ich nun doch schon an dieses Reisen ein bisschen besser adaptiert. Ich lege mich wie die anderen einfach auf einen Marktstand und decke mich mangels Schlafsack mit meinem Tansania-Tuch zu.
Ansonsten ist der Tag straight forward. Sitzen, fahren, umsteigen in Kankan, sitzen, fahren, Grenze, sitzen, fahren, Bamako. Bamako 23 Uhr - geschafft! Naja, nur die Grenze war ein bisschen kitzelig, denn mein Mali-Visum war nur Single-Entrance sein sollen. Hat aber keiner gemerkt, hat keinen gejuckt, 1000 CFA, Stempel, fertig. Nur meine Taxigesellschaft war mir in dem langgezogenen Grenzort abhanden gekommen. Schließlich finden sie mich und es kann weitergehen.
Hier beginnt nun der dritte Teil meiner Reise. Sabine und ich wollen dem Nigerbogen folgen, nach Djenne, Tombouctou, Gao und von dort südlich nach Ouagadougou/Burkina Faso. Gemächlicher wird es nun und etwas touristischer. Unsere erstes Ziel ist Ségou, wo wir zum Sonnenuntergang das erste mal den Niger in seiner vollen Pracht bewundern können. Im großstädtischen Bamako war für Stimmungen und Fischerboote kein Platz.
Die Pinasse ist etwa 30m lang und in der Mitte 3m breit. Sie ist bis über die Oberkante mit Zement und Reis beladen, sodass nur noch wenig Bordwand aus dem Wasser schaut. Die Passagiere hocken dicht gedrängt auf der Ladung unter einem tunnelförmigen Dach, welches das ganze Schiff überspannt. Genau in der Mitte gibt es ein Stück ohne Ladung. Dort in etwas 1.50 Tiefe wird gekocht und im Lenzwasser gleich abgewaschen. Steigt das Wasser zu hoch muss jemand schöpfen. Hinten im Schiff ist ein großer Diesel, der vom Mechaniker betreut wird. Über zwei Seilzüge gibt der Steuermann Kommandos zum beschleunigen oder drosseln der Fahrtgeschwindigkeit.
Wir sitzen direkt hinter der Besatzung und können beobachten, wie sie den Kahn navigieren. Sie tun das mit großer Ausdauer und Professionalität und es kommt zu keinen nennenswerten Zwischenfällen. Jeden Tag legen wir einmal an und können ans Ufer waten um uns zu erleichtern. Ein Klo gibt es auf dem Schiff nicht und so erledigt "Mann" den Rest dezent im Knieen über die Bordwand, für "Frau" ist es noch ein bisschen schwieriger.
Das Wetter ist leider schlecht: windig und diesig. Der Wind treibt uns Wellen entgegen. Kleine nur, jedoch zu groß für diesen überladenen Kahn. Die Passagiere müssen helfen mit Planen das Eindringen des Wassers zu verhindern. Zudem ist es die ganze Zeit saukalt. So hocken wir da und lassen Landschaft und Menschen an uns vorüberziehen: andere Kähne, z.T. unter Segeln, Fischer auf ihren Booten, Lehmhäuser und Dörfer der Peul, Songhai und Touareg. Es wird trockener und zeitweise säumen Sanddünen das Ufer. Die Tiere und Landschaft, die alten Kähne und die "Seefahrer", die hier gewiss schon seit Jahrhunderten den Fluss befahren, wecken in mir Bilder biblischer Geschichten. Mali ist wirklich ein Märchen. Immer wieder meinen wir, dass es doch nun nicht mehr sehr weit sein kann, doch je mehr wir uns dem Ziel nähern, desto öfter halten wir an, löschen Ladung und nehemen neue Passagiere auf.
Endlich, in der vierten Nacht, erreichen wir ziemlich erschöpft Tombouctou.
Es ist wieder mal schwer zu erforschen, ob es heute Transport nach Kidal gibt. Ein Teil des Problems ist auch, dass fast niemand hier eine Information rausgibt, ohne ein Geschäft draus machen zu wollen. Diese Geschäftemacherei geht mir immer mehr auf die Nerven und ich beginne dieses Land dafür zu verachten. So bilderbuchmäßig schön, kulturell und historisch bedeutend dieses Land ist: die Leute finde ich nicht sympathisch. Außer anmache haben wir fast keine "normalen" netten Kontakte. Seit Liberia versuche ich bewußt zu lernen nicht die Opferrolle einzunehmen, mich zu wehren, Leute zusammenzustauchen, notfalls öffentlich anzuschreien, aber Spaß macht es so nicht. Überall in Mali zahlt man als Touri mehr als den üblichen Preis und die Händler verlangen auch schon mal das fünfache des Normalen.
Um halb neun sollen wir jedenfalls zum Busbahnhof kommen, da geht ein 4x4 nach Kidal. Zu sehen ist nicht viel und so sitzen und sitzen wir den ganzen Tag. Irgendwann am Nachmittag taucht tatsächlich ein alter Landcruiser auf. Wir zahlen wieder mal einen Preis, bei dem wir uns fast sicher sind, dass wir übers Ohr gehauen werden.
Um halb drei geht's los. Wir fahren eine dreiviertel Stunde irgend einen sandigen Weg zwischen Dornbüschen und Bäumen hindurch. Irgendwann halten wir an und der Fahrer fragt mich, ob ich einen Kompass dabei hätte. Hab ich, aber der ist im Rucksack oben auf dem Dach. Aber es geht auch anders: Ich male meinen Schattenwurf in den Sand, Uhrzeit 15 Uhr, wir sind ziemlich genau auf dem 0.Längengrad, d.h Ortszeit = GMT. Also steht die Sonne gerade ganz genau in SW und damit ist auch klar, dass unser Weg hier falsch ist. Wir drehen um, fragen einige Hirten, müssen aber im Endeffekt wieder bis Gao zurück, wo wir am Spätnachmittag eintrudeln. Ein neuer Anlauf wird gemacht. Es kommt hinzu, dass unser Fahrer schleicht wie ein Anfänger, er schafft es trotz ausreichend Platz nicht zwei LKWs vor uns zu überholen. Irgendwann bleiben die LKWs stehen und nun ist der Weg für uns frei uns wieder zu verfahren.
Es ist nun schon mitten in der Nacht als wir einen Gegenverkehr anhalten, der uns aufklärt, dass wir hier falsch sind. Er geleitet uns ein langes Stück zurück zur Hauptpiste. So um Mitternacht kommen wir an einem Checkpoint vorbei und etwa eine Stunde später haben wir wieder den Weg verloren und sanden irgenwo im Nirvana ein. So ein Landcruiser sollte hier nicht einsanden, außerdem fällt mir auf, dass sich der Wagen nur hinten eingräbt. Natürlich, der Fahrer hat vergessen, die Freilaufnaben zu verriegeln. Langsam bin ich ziemlich angenervt. Als wir die Piste finden, hat der Fahrer soweit die Orientierung verloren, dass er in die falsche Richtung einbiegt. Plötzlich ist die Kassopeia oben verschwunden und auch der Orion, der gerade nach vorn rechts stand: wir fahren zurück Richtung Süden! Ich weise den Fahrer darauf hin und auch einige andere Passagiere geben mir recht. Doch der Fahrer bleibt stur. Ich sage nichts mehr, denn ich bin hier der Ausländer und eigentlich bin ich auch ganz froh, denn in einer halben Stunde werden wir so wieder zurück im letzten Ort sein. Als das passiert, kriegen die Polizisten dort am Checkpoint große Augen. Ich mache einen Aufstand, unmöglich so einen Typen hier mit 15 Leuten nachts durch die Wüste irren zu lassen. Da ich zu wenig französisch kann, um richtig deftig loszulegen, habe ich mir inzwischen angewöhnt deutsch zu reden und gezielt einige französische Worte einzustreuen. Eigentlich möchte ich gern hier bleiben und morgen weiterfahren, wenn wir wieder mehr sehen. Es ist aber auch ein LKW in unsere Richtung unterwegs und man verspricht uns, dass wir jetzt dem hinterher fahren. Glatt gelogen, wir fahren doch wieder allein los, finden aber diesmal unsereren Weg. Es beginnt schon zu dämmern als der Fahrer nicht mehr kann. Wir knacken eine Stunde, ein jeder, so wie er gerade sitzt.
Irgendwann am Vormittag erreichen wir Kidal und fragen uns zum Amazar durch. Die Franzosen, die mit eigenem Auto nach uns in Gao losgefahren sind, haben sich schon gewundert, wo wir stecken und verfolgen mit ungläubigen Staunen die Geschichte unserer Odysee. Wir schlafen erstmal richtig aus und gehen dann noch eine Runde im Ort spazieren. Catherine, Dolores, Michelle und Jacques nehmen uns nett in ihrer Mitte auf. Wir werden lecker bekocht und lernen viel über ihre Arbeit in der Region. Mit der Gite Amazar hat sich Catherine hier mit sicherer Hand für ein tolles Ambiente ihr Traumhaus gebaut.
Wir wollen gern mehr von der Gegend sehen und entschließen uns ein bisschen in die Wüste hineinzuwandern und dort zu übernachten. Leider stellt sich ziemlich bald heraus, dass Abu, unser Führer, zwar einen Tuareg-Turban trägt und so ein ganz netter Kerl ist, aber erstens nicht von hier ist und zweitens auch sonsten keine Ahnung hat, Null-Komma-Null. Nicht mal über sein eigenes Volk, die Songhai kann er uns was berichten. Wenn uns Einheimische begegnen, geht er ihnen lieber aus dem Weg, denn er spricht auch kein Tamaschek. Na prima, und wir zahlen ihm hier einen halben Monatslohn als Guide! Am Abend lassen wir uns etwas windgeschützt an einem Steinhaufen nieder. Abu kocht Tee für uns und wir machen ein bisschen Small-Talk.
Am Vormittag laufen wir nach Kidal zurück, wo wir den Tag ein bisschen abhängen und shoppen. Von einem der Jungs hier im Amazar ("Usher") lernen wir, dass es hier, so abgelegen dieser Ort auch ist, eine eigene Rapszene gibt.
Diesmal fahren wir in der Kabine eines LKW. Der Fahrer ist zwar nicht sehr gesprächig, aber dafür um Klassen fitter als auf der Hinfahrt. Wir erreichen Gao 1 Uhr nachts und laufen die 20 Minuten zum Hotel, wo wir den Rest der Nacht auf den Bänken des Restaurants schlafen. Überall sind noch die Schneider an ihren Maschinen am werkeln, denn in drei Tagen ist hier das muslimische Opferfest Id al'adhâ , von allen nur "Schafsfete" genannt.
Die Busverbindung auf geteerter Straße ist schnell und bequem, nur Gepäck hat unten in den Staufächern diesmal keinen Platz, denn dort ist alles voller Schafe. Man schnürt ihnen dazu die Beine zusammen und steckt sie in einen Plastiksack, sodass nur noch der Kopf herausschaut. Kein Anblick für deutsche Tierschützer.
Am Taxistand geht es tatsächlich schon nach 1-2 Stunden los. Wir durchqueren das berühmte Dogonland, leider ohne irgendwas anzuschauen. Der Landschaftsabbruch, die Falaise du Bandiagara, ist trotzdem auch vom Auto aus beeindruckend.
Kurz vor Koro bleibt unser Peugeot dann plötzlich liegen - Spritmangel! Mist, der Taxifahrer flucht, er hat doch genau gerechnet, doch die Kiste säuft einfach zu viel. Das Tanken wird hier immer erst gemacht wenn es losgeht und der Taxifahrer sein Geld bekommen hat. Und immer wird nur soviel getanken, wie man bis zum Zielort braucht. Nach einer Weile hat uns ein Mopedfahrer frischen Sprit gebracht, aber oh je, der Karren springt zwar an, aber sobald sich das Auto in Bewegung setzt, sirbt er ab: der Sprit war mit Wasser gepanscht. Mit verstellter Zündung, ausgebautem Luftfilter und einigem Schieben kommen wir nach einer Weile dann doch auf Touren und rollen gemächlich nach Koro.
Dort scheint uns das Glück hold, denn in zwei Stunden soll's per Bus weiter nach Ouagadougou gehen. Wir gehen gemütlich essen und schauen uns die Stadt an, doch als die Abfahrtszeit naht, eröffnet man uns, dass es heute keinen Bus mehr geben wird, denn in Burkina ist heut schon Schafsfete. Man bucht uns aber auf einen Minibus nach Ouahigouya um. Dieser ist eine ziemliche Schüttel - Fenster fehlen und die Tür geht kaum zu, doch er tut seinen Dienst und bringt uns sicher über die Grenze.
Von Ouahigouya nach Ouagadougou nehmen wir ein Sammeltaxi, denn angeblich geht heute nichts anderes mehr. Auf halbem Weg, in Yako, wo der Taxifahrer herkommt, verschwindet dieser plötzlich. Irgendwann kriegen wir raus, dass er nicht mehr weiterfahren will, und dass der Bus auf den er uns umbuchen will (es geht also doch noch ein Bus!) nur die Hälfte kostet. Wir machen ihm ziemlichen Stress, denn wir wollen uns von diesem blöden Typen nicht übers Ohr hauen lassen. Ich schreie ihn total zusammen, aber zwingen kann ich ihn auch nicht. Hinterher stellt sich dann doch raus, dass die Preisdifferenz wahrscheinlich nicht ganz so wild war und ich insofern vielleicht etwas zu weit ging. Mali hat bei mir in dieser Hinsicht ein tiefes Misstrauen hinterlassen. In Burkina wird dieser dauernde Fight um Taxiverbindungen und Preise zwar nicht ganz aufhören, aber im großen und ganzen ist er doch deutlich geringer und nicht so ausgefeilt wie in Mali.
Als wir Ouagadougou erreichen ist es schon dunkel. Wir schauen aus dem Fenster und versuchen angestrengt eine Orientierung zu bekommen, wo es hingeht. Ein Hotel (Pavillon Vert) direkt am Point Afrique Büro haben wir uns schon ausgeguckt, und wir erreichen es tatsächlich zu Fuß von der Busstation.
Ah, jetzt kommt noch die Geschichte von der Ratte, die meinen Kindern so gut gefällt. Es ist ja Sabines Geburtstag, und so suchen wir uns ein Restaurant, um das zu begießen. Wir sitzen so da und essen was feines, da kommt ein Typ mit irrem Blick herein und schreit nach etwas zum Schlagen. In nächstem Moment sehen wir ihn quer durchs Restaurant einer Ratte hinterher jagen. Die Ratte rennt mir über den Fuß, bbrrrrrhh! Irgendwann erwischt der tapfere Jäger sie mit seinem Prügel - tot! So, das war sie, die Geschichte mit der Ratte :-). Gute Nacht!
Die nächsten Tage wohnen wir bei Dominique und Asseitu und
ihren Kindern Ulrich(6) und Jean(4). Dominique ist ein alter Bekannter von Sabine
und die Bassoles sind total nette Leute. Uns gibt es hier eine Einblick
in afrikanisches Familienleben.
Asseitu geht tagsüber arbeiten, während ihre ca. 15-jährige Nichte
Kora den Haushalt schmeißt. daneben wohnt auch Babu, ein Verwandter
von Dominique noch mit Haus.
Mir ist nicht ganz klar wo, Kora und Babu eigentlich schlafen, denn das
Haus ist winzig: Küche, Wohnzimmer und 2 Schlafzimmer.
Tiébélé ist die Hauptstadt der Gourounsi, und ihr König wohnt hier. Der Ort ist so ein richtiger afrikanischer Bilderbuchort in der Savanne mit bemalten Lehmhäusern und Baobabs. Unangenehm nur, dass sobald wir das erste Photo machen, die Leute Geld dafür sehen wollen. Im Reiseführer steht, dass man den Palast mit einem Guide anschauen kann. Wir gehen also hin und am Eingang sitzen einige ältere Herren. Ich will mit ihnen verhandeln, und da sie sitzen, gehe ich daneben auch in die Hocke um auf Augenhöhe zu sein. Da werd ich angeblöfft, warum ich mich erdreiste, mich unaufgefordert zu setzen. Naja, ich stehe also etwas pickiert wieder auf und weiß nicht, ob das jetzt nur nur Masche ist. Ich entschuldige mich jedenfalls und werde etwas freundlicher darüber aufgeklärt, dass man erst eine Reihe Ca-Vas auszutauschen habe, ehe man aufgefordert wird, sich zu setzen. Denn der Herr auf dem Stein da oben sei der König und die Herren hier unten die Ältesten. Oh Gott, diesen grobschlächtigen Typen mit seiner roten Mütze da oben auf dem Stein habe ich bisher nur so aus den Augenwinkeln wahrgenommen. Jetzt fällt mir auf, dass der Stein sein Thron ist, und vor ihm Blut und Federn auf geopferte Hühner hinweisen. Auch am Boden werden gerade zwei Hühner geschlachtet und die Eingeweide ausgenommen.
Wir bekommen unseren Führer und dürfen das Gehöft von innen anschauen.
Wir stolpern durch lauter schöne runde Lehmhäuser, die rötlich
und schwarz bemalt sind. Die untergehende Sonne taucht alles in ein schönes
warmes Licht.
Wir bekommen genaue Anweisungen, was wir nicht
fotographieren dürften, leider gehörte der König selbst dazu.
Urtümlich, animistisch, authentisch afrikanisch sieht es hier aus,
die Wände mit Zeichen bemalt, Geschichten über Schlangen,
Eidechsen und Ahnen. Unser Führer ist kenntnisreich und erklärt uns
genau, was die Bemalungen im einzelnen bedeuten. Es sind sowas wie
Lehrbücher an den
Hauswänden, und jedes Symbol hat seine Bedeutung. Anhand der Bilder unterrichten
die Großmütter ihren Kindern über das Leben und die Traditionen.
Die Fernsehantenne auf dem Dach hab ich erst
auf dem Photo entdeckt. Aber gerade das ist typisch: Auch in den
letzten Dörfern gibt es inzwischen Fernsehantennen und
Satellitenschüsseln und auch wenn sie tagsüber Rinder hüten,
kennen sie Europa und wissen was bei uns los ist: Fußball,
schnelle Autos, leichtbekleidete Damen, Schneechaos und Politik.
Wir
sind nach einem langen Tag schon ziemlich müde. Am Hofausgang lassen wir
ein unabwendbares Commercial über uns ergehen, und da sich unsere Reise
dem Ende zuneigt, kaufen wir sogar einige Kleinigkeiten.
In den Flieger nach Marseille steig ich abends mit 55kg Gepäck, statt der erlaubten 45kg. Einen Teil krieg ich über "Kulanz" weg, der Rest wird "angezogen". Als ich bei mehr als 30 Grad in den Flieger steige habe ich vier Kleidungsstücke und zwei Schals übereinander und ca. 5kg Gepäck in meinen Hosentaschen, am Bauch und am Rücken - mir fließt das Wasser.
Die französischen Eisenbahner streiken, und das beschert mit gleich eine Freifahrt im TGV von Aix En Provence nach Lyon, denn niemand will mich kassieren :-( Mit dreimal umsteigen erreiche ich München, wo mich meine Eltern abholen - geschafft!
Am Abendbrottisch geht es ums Wetter, Hartz IV und Ehekrisen. Afrika? Das ist schon ganz ganz weit weg!
17500 km Overland - es war lang, abenteurlich und schön! Ich habe vieles erlebt und gelernt. Ich schaue meine Dias an und schüttel den Kopf. Wie soll ich all das beschreiben? Die Realität ist in Afrika eine andere, vieles, was für uns abenteurlich klingt, eigentlich Normalität. "Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar" sagt der kleine Prinz und ich füge hinzu: "und mit Worten nicht zu beschreiben" (zumindest nicht in endlicher Zeit). Also schweige ich jetzt
Liebe Freunde, möge die Sonne Afrikas warm in eure Herzen scheinen und der liebe Gott auf euch aufpassen, so wie er auf mich aufgepaßt hat.
Ciao, Euer Jörg
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